Vorstellungsrunde Prof. Ursula Tischner

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Wer sind eigentlich die Menschen, mit denen Sie als Studierende an der Wilhelm Büchner Hochschule zu tun haben? In dieser Rubrik stellen wir die Mitglieder des Hochschulteams vor, die Erfahrungen aus den unterschiedlichsten Bereichen mitbringen. Diesmal haben wir vier Fragen an Prof. Ursula Tischner gestellt. Sie ist seit dem 01. Oktober 2022 an der Wilhelm Büchner Hochschule im Fachbereich Design als Professorin des Studiengangs „Nachhaltiges Design“ tätig.

Frau Tischner, Sie sind seit einigen Wochen Teil des Professor:innen-Teams des Fachbereichs Design. Ihr Schwerpunkt, das nachhaltige Design, ist aktueller denn je. Seit wann beschäftigen Sie sich mit dem Thema, und was hat Sie an die Wilhelm Büchner Hochschule verschlagen?
Ich denke, man kann mich als eine Pionierin des Nachhaltigen Designs in Deutschland bezeichnen, da ich mich tatsächlich schon seit den frühen 1990er-Jahren mit diesem Thema beschäftige. In meinem eigenen Industrie-Design-Studium hatten wir eine Arbeitsgruppe zum Öko-Design gegründet, dann habe ich meine Bachelor- und Masterarbeit zu nachhaltigen Themen erstellt: FRIA, einen ökologischen Kühlschrank für Haushalte und die Ecollection, eine nachhaltige Kleidungskollektion.
Nach dem Studium war ich vier Jahre lang als Nachhaltigkeits- und Designforscherin am Wuppertal Institut für Klima, Umwelt und Energie tätig und schließlich gründete ich 1996 mein eigenes Unternehmen: econcept, Agentur für nachhaltiges Design in Köln.
Parallel zur Designberatung und -forschung begann ich auch schon 1995 mit der Lehre an in- und ausländischen Hochschulen. Zum Beispiel war ich Professorin für Ecodesign an der Design Academy Eindhoven, Prof. Sustainability Design am Savannah College of Art and Design in den USA und leitete das Master-Programm „Eco-Innovative Design“ an der FH Joanneum in Graz.
Zur Wilhelm Büchner Hochschule kam ich, um den neu aufgebauten Fachbereich Design im Bereich Nachhaltiges Design zu verstärken. Es hat mich sehr begeistert, dass die WBH damit die erste deutsche Professur für Nachhaltiges Design ausgeschrieben hat und dass ich diese Position nun ausfüllen darf. Das ist tatsächlich einzigartig in Deutschland.

Was begeistert Sie am nachhaltigen Design und welche Studieninhalte erarbeiten Sie besonders gerne mit den Studierenden? Worauf dürfen sich Studieninteressierte freuen?
Es besteht kein Zweifel, dass die Menschheit vor wirklich großen Herausforderungen steht. Vom Klimawandel über Ressourcenverknappung bis zur Energiekrise oder sozialen Ungerechtigkeiten. Wir vernichten in einem Ausmaß die Tier- und Pflanzenarten um uns herum, dass Wissenschaftler von dem 6. großen Artensterben reden. Beim 5. Artensterben verschwanden die Dinosaurier von diesem Planeten. Es ist also eine absolute Notwendigkeit, dass wir Menschen unsere Kreativität dafür einsetzen, möglichst zukunftsfähige Lösungen zu entwickeln und zu gestalten, die uns allen ein gutes Leben auf diesem Planeten Erde ermöglichen, ohne dass wir ihn zerstören. Darum geht es beim nachhaltigen Design. Wir kümmern uns um radikal neue gute Lösungen. Das können Produkte, Dienstleistungen oder Systeme sein, die dafür sorgen, dass unsere Produktions- und Nutzungssysteme, ja, unsere Lebensstile nachhaltiger werden. Da geht es um neue Mobilitätslösungen, neue Ernährungsweisen, neue Produktionstechnologien, neue Materialien. Darum, wie wir Energie erzeugen, dass Produkte im Kreislauf geführt werden können, manchmal auch darum, Produkte sogar zu verhindern und Menschen zum Nachdenken zu bringen. Im Grunde können Studierende bei uns von Demonstrant:innen zu Gestalter:innen ihrer Zukunft werden – wobei sie das aber natürlich nicht vom Demonstrieren abhalten soll. Auch Design ist politisch.

Warum sollten sich Studieninteressierte aus Ihrer Sicht für ein Design-Studium an der WBH entscheiden?
Das besondere an den Designstudiengängen der WBH ist neben dem Bachelor Nachhaltiges Design, dass alle fünf Studiengänge (Industrie-, Animation-, Game- und Kommunikationsdesign) als Fernstudium und als Flexstudium zur Verfügung stehen. Das klassische Fernstudium findet zeitasynchron und in Eigenregie statt. Es bietet sich an für Menschen, die im Beruf stehen oder familiär stark eingebunden sind und von zu Hause aus studieren möchten. Das Flexstudium ist ein Präsenzstudium an unserem nagelneuen Campus in Frankfurt, das aber höhere flexible Selbstlernanteile hat. Die Studierenden sind an zwei Tagen in der Woche am Campus, und den Rest der Zeit lernen Sie mobil im Selbststudium an einem Ort ihrer Wahl. Das Flexstudium vereint also quasi das Beste aus beiden Welten.
Im Unterschied zu den meisten staatlichen Hochschulen ist es leichter, an der WBH in Designstudiengängen aufgenommen zu werden: Es gibt keinen NC, und wir haben keine Aufnahmeprüfung. Statt-dessen gibt es bei uns ein Bootcamp am Anfang des ersten Semesters, in dem wir die Studierenden in den wichtigsten Basistechniken, z. B. Zeichnen und Scribbeln auf ein gutes Anfänger-Niveau bringen, falls sie da noch Defizite haben.
Dann ist das Betreuungsverhältnis von Professoren zu Studierenden sehr gut, wir haben kleine Klassen in den Präsenzteilen und sind in der Fernlehre quasi 24/7 für die Studierenden erreichbar.

Und ganz abseits von der Wilhelm Büchner Hochschule – wie verbringen Sie Ihren Tag am liebsten?
Ich mache Musik – singe in einer kleinen Band – und bin sehr gern draußen in der Natur, entweder in meinem Biogarten oder auf Wanderungen. Wir können so viel von der Natur lernen. Aber auch kulturelle Veranstaltungen und Museen besuche ich regelmäßig.

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