Die Rolle von Nachhaltigkeit in verschiedenen Berufsfeldern

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Fragen an Klaus Fischer:

Wie definieren Sie Nachhaltigkeit in Ihrem spezifischen Berufsfeld?

Für meine Arbeit in Lehre und Forschung sind die einschlägigen globalen Nachhaltigkeitsdefinitionen relevant: die 17 Sustainable Development Goals aus dem Jahr 2015, die erst in diesem Monat von der internationalen Staatengemeinschaft erneut bekräftigt wurden. Aus Sicht der Hochschule ist der sogenannte „Whole Institution Approach“ besonders wichtig, der die Rolle von Hochschulen im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung umfassend beschreibt.

Welche Kompetenzen sind besonders wichtig, um erfolgreich im Bereich „Nachhaltigkeit“ tätig zu sein?

Nachhaltigkeitsprobleme sind meist sehr komplex, wie sich am Beispiel des Klimawandels und dessen miteinander verzahnten ökologischen, sozialen und ökonomischen Folgen gut zeigen lässt. Ein ganzheitliches Problemverständnis, gesamtsystemisches Denken und die Fähigkeit, technologisches und methodisches Know-how aus verschiedenen Bereichen, etwa in der Zusammenarbeit in interdisziplinären Teams zu kombinieren, sind für den Erfolg wichtig.

Wie können verschiedene Berufsfelder zur Förderung der Nachhaltigkeit beitragen?

Gerade weil Nachhaltigkeit so viele Aspekte umfasst und eine langfristige Gestaltungsaufgabe für unsere Gesellschaft ist, sind hier ganz unterschiedliche Berufsfelder gefragt. Das reicht von technischen Bereichen, etwa bei der Gestaltung der Energie- und Mobilitätswende, über den Finanz- und IT-Sektor bis hin zum Gesundheitsbereich. Dabei reicht es nicht mehr, sehr gute singuläre Lösungen und Produkte für eine Branche zu entwickeln. Die verschiedenen Sektoren überschneiden sich zunehmend, wie es zum Beispiel die Digitalisierung, der Umstieg zur Elektromobilität oder die Wärmewende in Gebäuden zeigen.

Welche innovativen Ansätze sehen Sie, um Nachhaltigkeit in Berufsfeldern zu fördern, und wie können Unternehmen Mitarbeitende motivieren, sich für Nachhaltigkeit einzusetzen?

Einen großen Ansatzpunkt sehe ich hier im Bereich der Aus- und Weiterbildung – sowohl klassisch durch die Vermittlung von Fachwissen und nachhaltigkeitsbezogenem Kompetenzaufbau als auch durch innovative Formate wie das „Nudging“, also ein gezieltes Anstupsen der Mitarbeitenden mit entsprechenden Verhaltensanreizen, oder durch „Gamification“, zum Beispiel durch Lernspiele. Am wichtigsten finde ich aber, eine positive „Nachhaltigkeitsvision“ im Unternehmen und in unserer Gesellschaft zu entwickeln: Wenn wir uns vor Augen führen, welch großen Mehrwert Nachhaltigkeit für uns alle bedeutet – oder umgekehrt, uns bewusst machen, wie sich das Leben und Wirtschaften auf dieser Welt ohne eine Transformation zur Nachhaltigkeit entwickeln würde – ist das der größte Anreiz!

Welche verschiedenen Karrierewege gibt es im Bereich der Nachhaltigkeit?

Die Karrierewege sind mannigfaltig, entsprechend den Aufgaben der Transformation zur nachhaltigen Entwicklung. Aus meiner Sicht stellt sich eher die Frage, in welchen Berufen es zukünftig keine Anknüpfungspunkte zur Nachhaltigkeit geben soll … Sich hier auszukennen, ist in jedem Fall karriereförderlich.

Welche Studiengänge der WBH bieten die besten Möglichkeiten für eine Karriere in der Nachhaltigkeitsbranche?

An der WBH gibt es verschiedene Studiengänge und Kurse, die speziell auf eine Karriere in diesem Bereich zugeschnitten sind: Hierzu zählen „Nachhaltiges Design“, das MBA-Programm „Nachhaltigkeitsmanagement“ oder der Master in „Nachhaltigkeitstechnologien und -management“. Uns ist es aber darüber hinaus wichtig, möglichst in allen Studiengängen Nachhaltigkeitskompetenzen zu vermitteln, weshalb wir entsprechende Module und Inhalte dort auch querschnittlich verankern.

Weitere Infos zum Thema „Nachhaltigkeit an der WBH“ und eine Übersicht über die Nachhaltigkeitsprogramme sind auf unserer Webseite zu finden.

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