Zukunftsmanagement

Mit Zukunftsmanagement streben Unternehmen an, frühzeitig abzuschätzen, wie das Geschäft von morgen aussehen könnte. Es ist der unternehmerische Teil der Zukunftsforschung. Dabei wird das Zukunftswissen eines Teams erweitert und in eine sinnvolle unternehmerische Strategie übertragen. Diese Vorausschau auf zukünftige Entwicklungen, die sich auf die Unternehmensstrategie auswirken können (auch Corporate Foresight genannt), ist aber keine Wahrsagerei und erhebt auch nicht den Anspruch, die Zukunft steuern oder gar beherrschen zu können. Trotzdem erhöhen langfristige Zukunftsstrategien die Erfolgsaussichten in jedem Unternehmen. Insbesondere Führungskräfte profitieren enorm vom Blick in die Zukunft, welcher besonders den technologischen Wandel (Technology Foresight bzw. Technology Intelligence) fokussiert, aber auch große Veränderungen in den Bereichen Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt berücksichtigt.    

Zukunftsmanagement – eine Definition

Zukunftsmanagement bezeichnet Prozesse und Methoden von Unternehmen, die zukünftige Entwicklungen und Herausforderungen frühestmöglich erkennen und daraus eine robuste Zukunftsstrategie für das Unternehmen entwickeln. Ziel des Zukunftsmanagements ist es, das Unternehmen zukunftsfähig zu machen und langfristige Erfolge zu erzielen.

Aufgaben von Zukunftsmanagement

Die übergeordnete Aufgabe des Zukunftsmanagements ist die Vorausschau und Vorbereitung von Unternehmen auf technologische, gesellschaftliche und ökologische Veränderungen. Diese besteht wiederum aus drei Schritten: Analyse, Strategie und deren Umsetzung. Im Folgenden gehen wir näher auf diese drei Schritte ein.

Vorgehen im Prozess Zukunftsmanagement: Analyse

Zukunftsmanagement beinhaltet eine systematische Analyse von Trends, Entwicklungen und Veränderungen in verschiedenen Bereichen wie Technologie, Gesellschaft, Wirtschaft und Umwelt. Diese Analyse generiert Zukunftswissen und hilft dabei, mögliche Zukunftsszenarien zu identifizieren, die für die strategische Entscheidungsfindung von Unternehmen relevant sind.

Vorgehen im Prozess Zukunftsmanagement: Strategie

Auf Basis der Analyseergebnisse und des Zukunftswissens entwickelt das Zukunftsmanagement Strategien, um sich auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten. Dazu gehört auch die Identifikation von Chancen und Risiken, die Entwicklung von Innovationsstrategien und die Definition von Handlungsoptionen, um auf Veränderungen schnell und flexibel reagieren zu können.

Vorgehen im Prozess Zukunftsmanagement: Umsetzung

Schließlich sorgt das Zukunftsmanagement für die Umsetzung der Strategien und Maßnahmen. Dazu gehört beispielsweise die Etablierung von Innovationsprozessen und -strukturen, die Implementierung neuer Geschäftsmodelle und Technologien sowie die Förderung einer zukunftsorientierten Unternehmenskultur. Die Umsetzung der Zukunftsstrategien erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen dem Zukunftsmanagement und anderen Unternehmensbereichen, insbesondere der Führungsebene.

Methoden des Zukunftsmanagements

In den folgenden Abschnitten stellen wir verschiedene Methoden des Zukunftsmanagements vor. Teilweise stammen diese aus dem Bereich der Zukunftsforschung. Sie unterscheiden sich unter anderem darin, wie weit man damit „in die Zukunft schaut“, wie viele Prognosen man berücksichtigt und welche Handlungsoptionen sich daraus kurz-, mittel- oder langfristig ergeben.       

Szenarioanalyse

Auf der strategischen Ebene sind mögliche Zukunftsszenarien die wichtigsten Hilfsmittel für eine langfristige, umfeldbezogene Orientierung. Diese Szenarien werden sorgfältig entwickelt und ihre Auswirkungen auf das Unternehmen untersucht. Die Ergebnisse können dann als Grundlage für die Entwicklung von Strategien und Maßnahmen dienen. Grafisch dargestellt wird die Szenarien-Analyse meist mit einem Trichter. Das spitze Ende des Trichters stellt den aktuellen Zeitpunkt dar. Die Ränder am breiten Ende des Trichters sind das Best- bzw. Worst-Case-Szenario. Das Trendszenario, welches nach aktuellem Trend eintreten müsste, liegt in der Mitte des Trichters.

Trendanalyse

Hierbei werden aktuelle Trends und Entwicklungen analysiert und mögliche zukünftige Entwicklungen abgeleitet. Trends sind Entwicklungen, die bereits begonnen haben bzw. die klar erkennbar sind.  Auf Basis dieses Zukunftswissens können Unternehmen ihre Strategien mittelfristig anpassen und dafür Roadmaps, zum Beispiel technologische Roadmaps, erstellen. Bei den Trends wird zwischen Megatrends und Mikrotrends differenziert. Digitaler und demografischer Wandel sind beispielsweise Megatrends. Mikrotrends sind kleinere Trends, die in der Gesellschaft und Ökonomie zu beobachten sind, beispielsweise die steigende Zahl der Menschen, die im Homeoffice arbeiten. In der Regel entwickeln sich Mikro- aus Megatrends.

Delphi-Methode

Bei dieser quantitativen Methode des Zukunftsmanagements werden Experten zu einem bestimmten Thema befragt und ihre Prognosen dazu zusammengeführt. Meistens geschieht dies in mehreren Runden, nach denen ein Meinungsaustausch folgt, damit die Experten ihre Sichtweisen anpassen können. Ziel ist es, kurzfristig ein möglichst klares gemeinsames Verständnis über zukünftige Entwicklungen zu erlangen. Der Name dieser Methode stammt vom Orakel von Delphi, welches die Zukunft vorhergesagt haben und daraufhin Ratschläge erteilt haben soll.

Roadmapping

Roadmapping ist eine wichtige Methode im Rahmen des Zukunftsmanagements. Beim Roadmapping wird, ähnlich wie bei der Delphi-Methode, Expertenwissen über die Zukunft systematisch erfasst und gebündelt. Aus diesem Zukunftswissen werden eine mittel- bis langfristige Unternehmensstrategie und konkrete Handlungsoptionen für das Unternehmen entwickelt. So können Unternehmen frühzeitig auf Veränderungen reagieren und ihre Position im Markt sichern.

Roadmapping ist auch ein Werkzeug zur Visualisierung von zukünftigen Entwicklungen und Technologien sowie zur Definition von Strategien und Maßnahmen, um diese Entwicklungen zu nutzen oder sich darauf vorzubereiten. Dabei werden die wichtigsten Meilensteine und Schritte auf dem Weg zur Umsetzung von Zukunftsstrategien auf einer zeitlichen Achse dargestellt. Indem verschiedene Szenarien und Optionen in einem Roadmap-Dokument dargestellt werden, können Entscheidungsträger eine bessere Grundlage für ihre Entscheidungen erhalten.

Zukunftswerkstatt

In der Zukunftswerkstatt werden Mitarbeiter:innen, Kund:innen und andere Stakeholder in den Entwicklungsprozess einbezogen, um gemeinsam Ideen und Visionen für die Zukunft zu entwickeln. Ziel ist es, ein gemeinsames Verständnis und eine gemeinsame Vision für das Unternehmen zu schaffen. Auch in Organisationen, die keine klassischen Wirtschaftsunternehmen sind, wie Schulen oder Lokalverwaltungen, ist die Zukunftswerkstatt ein beliebtes Instrument zur Problemlösung. „Betroffene“ – je nach Organisation Schüler:innen, Bürger:innen, Mitarbeiter:innen, Führungskräfte – sollen am Problemlösungsprozess und an der Entwicklung von Zukunftsstrategien beteiligt werden. Sie sollen zunächst ihre Probleme und Sorgen loswerden, um dann in einem Brainstorming kreative Vorschläge für die Zukunft zu machen. Am Ende eruieren qualifizierte Fachleute, welche Vorschläge umsetzbar sind.   

Zukunftsmanagement im Studium

Zukunftsmanagement, und somit auch Zukunftsforschung, ist vereinzelt in wirtschaftswissenschaftlichen Studiengängen an Universitäten oder Hochschulen ein Teil der Themen, die dort gelehrt werden. Umfangreiche Studiengänge bzw. Weiterbildungen im Zukunftsmanagement gibt es bisher aber nur im Fernstudium. Bei der WBH können Sie einen staatlich zugelassenen und anerkannten Hochschulzertifikat-Kurs im Zukunftsmanagement absolvieren. Dort erlernen Sie im Fernstudium zunächst strategisches Management, Technologiemanagement und die Nutzung von Kernwerkzeugen der Technologie-Vorausschau. Darauf aufbauend spezialisieren Sie sich im zweiten Semester auf eine der folgenden drei Ausrichtungen: Geschäftsmodell-Management, Technology Assessment oder Patentmanagement. Ihre erlernten Kompetenzen wenden Sie in der Zukunftswerkstatt@WBH an. Dort bearbeiten Sie den Lernstoff in der Praxis. Wenn Sie das Fernstudium erfolgreich absolviert haben, erhalten Sie ein Hochschulzertifikat auf Master-Niveau. Informieren Sie sich auf der Kursseite gerne genauer über das Zukunftsmanagement im Fernstudium der WBH.

Auch der Fernstudium-Master-Studiengang Innovations- und Technologiemanagement der WBH beinhaltet zentrale Zukunftsthemen wie z. B. die Energiewende, künstliche Intelligenz oder die Arbeitswelt der Zukunft. Sie erwerben in diesem Fernstudium grundlegende Fähigkeiten im Innovations-, Technologie- und Qualitätsmanagement und können sich später in einem der folgenden Bereiche spezialisieren: Technologie-Vorausschau, Innovations-, Technologie- und Qualitätsmanagement sowie Entrepreneurship. Auf der Kursseite zum Fernstudium im Innovations- und Technologiemanagement finden Sie alle weiteren Informationen zum Studiengang.

 


 

Häufig gestellte Fragen zum Zukunftsmanagement

Was versteht man unter Zukunftsmanagement?

Unter Zukunftsmanagement versteht man die systematische Analyse von zukünftigen Entwicklungen und Veränderungen sowie die Planung und Umsetzung von Maßnahmen, um sich auf diese vorzubereiten. Es ist der unternehmerische Teil der Zukunftsforschung. Ziel des Zukunftsmanagements ist es, Risiken und Chancen zu identifizieren, die aufgrund von Veränderungen in Technologie, Gesellschaft, Umwelt oder anderen Bereichen entstehen können, um frühzeitig darauf reagieren zu können.

Wozu nutzt man Zukunftsmanagement?

Zukunftsmanagement wird genutzt, um sich auf zukünftige Entwicklungen vorzubereiten und Chancen zu nutzen, die sich aus diesen Veränderungen ergeben können. Risiken und Chancen können damit frühzeitig erkannt werden, Innovationen können vorangetrieben und langfristige Strategien entwickelt werden.

Wie können Unternehmen Zukunftsmanagement nutzen?

Zukunftsmanagement ist für Unternehmen wichtig, weil die Welt sich ständig verändert und die Unternehmen dadurch immer wieder vor neuen Herausforderungen stehen. Durch proaktives Zukunftsmanagement können sie besser auf diese Veränderungen reagieren, Risiken minimieren, Chancen nutzen und wettbewerbsfähig bleiben.

Wo kann man Zukunftsmanagement studieren?

Bei der WBH können Sie ein staatlich zugelassenes und anerkanntes Fernstudium im Zukunftsmanagement absolvieren. Nach dem Erlernen von Grundlagen wie der Technologie-Vorausschau, strategischem und Technologiemanagement spezialisieren Sie sich bei diesem Fernstudium auf Geschäftsmodell-Management, Technology Assessment oder Patentmanagement. Ihre erlernten Fähigkeiten wenden Sie in einer Zukunftswerkstatt an. Nach erfolgreichem Abschluss des Fernstudiums erhalten Sie ein Hochschulzertifikat.

Was sind die größten Herausforderungen im Zukunftsmanagement?

Eine der größten Herausforderungen im Zukunftsmanagement ist die Komplexität der Vorhersage zukünftiger Entwicklungen und Trends. Hierbei alle Faktoren zu berücksichtigen und in Entscheidungen zu integrieren, ist sehr schwierig. Weitere Herausforderungen sind die Unsicherheit der Vorhersagen und die Geschwindigkeit des Wandels.

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